Auch uns im Verein hat die Corona-Krise erreicht. Gesundheitlich sind wir noch verschont geblieben, aber Gedanken machen wir uns doch. Täglich gibt es neue Informationen und wir überlegen, wie wir diese in unserem Alltag und auch im Vereinsleben umsetzen können. Noch in der letzten Woche waren wir guten Mutes und wollten unseren Fahrdienst so lange wie möglich aufrecht erhalten. Nun steht dieser auf der Kippe, auch wenn er jetzt vielleicht mehr als vorher gebraucht wird.
Wie sieht es im Moment aus?
Nach heutigem Stand gibt es in Niedersachsen keine Ausgangssperre, aber wir sind alle angehalten, zu Hause zu bleiben und den Kontakt mit anderen Menschen zu minimieren oder zumindest einen ausreichenden Abstand zu halten. In Stadt und Landkreis Göttingen gibt es derzeit rund 50 Infektionsfälle mit Covid-19.
Im Göttinger Amtsblatt Nr. 9 vom 18. März 2020 werden Beschränkungen für Taxi- und Personenbeförderungsbetriebe ausgesprochen. Es ist fraglich, ob dieses für uns gilt, da wir kein „Betrieb“ im eigentlichen Sinne sind. Dennoch erscheinen die Regeln sinnvoll und wir erfüllen sie nahezu automatisch.
- Fahrgäste sollen befragt werden, ob sie infiziert sind, ob sie Kontakt zu infizierten Personen hatten oder ob sie aus einem Risikogebiet kommen. Das werden wir auch machen.
- Darüber hinaus sind Namen und weitere Daten der Fahrgäste abzufragen und zu speichern. Das machen wir schon über unser Buchungssystem.
- Bargeldloses Bezahlen wird bevorzugt. Das machen wir sowieso schon immer so.
Der Bundesverband Carsharing empfiehlt mit Rundschreiben vom 20. März 2020:
Infektionen können nicht nur direkt (anhusten / anniesen) übertragen werden, sondern auch indirekt. Das nennt sich dann Schmierinfektion.
Wenn ein Nutzer im Auto in die Hand niest und anschließend das Lenkrad anfasst, können Viren auch an nachfolgende Nutzer weitergegeben werden. Daher sollte auf die Reinigung des Fahrzeugs nach jeder Fahrt geachtet werden. Die Reinigung kann mit Desinfektionsmittel oder Seifenlauge erfolgen. Desinfektionsmittel sind zurzeit ein knappes Gut und sollten vor allem den Ärzten, Pflegern und Krankenhäusern zur Verfügung stehen. Zudem ist in vielen Fällen unklar, ob die Behandlung mit Desinfektionsmitteln empfindliche Oberflächen im Fahrzeug stark angreifen würde. Nach Meinung von Experten ist es ausreichend, Oberflächen mit Seifenlauge zu reinigen, um das Corona-Virus zu zerstören. Wenn Desinfektionsmittel benutzt wird, dann muss es eine „begrenzte viruzide Wirksamkeit “ haben. Andere Desinfektionsmittel sind nicht geeignet.
Wenn Sie sich als Nutzer des Fahrzeugs noch weiter schützen wollen, dann sollten Sie Berührung der Augen, der Nase und des Mundes während der Nutzung unbedingt vermeiden. Auch das Tragen von Einmalhandschuhen kann hilfreich sein. Diese sind nach der Fahrt umgehend zu entsorgen.
Also konkret…
Im Schrank rechts oben in der Garage liegen Einmaltücher, mit denen Lenkrad, Armaturenbrett, Schalthebel und Türgriffe abgewischt werden können. Der Müll kann in der großen schwarzen Tonne im Müllraum (wo der Tresor hängt) entsorgt werden. Das sollte jeder Nutzer nach der Fahrt machen und das kann auch vor jeder Fahrt gemacht werden. Dann kann unser Renault Zoe von jedem relativ sicher benutzt werden. Den Tresor bitte auch abwischen.
Der Verein kann keine Garantien übernehmen. Ebenso kann der Verein keine Schutzkleidung bereitstellen. Wie schon oben gesagt, sollen und müssen diese in erster Linie den Ärzten und Pflegern zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sind viele Sachen im Moment einfach nicht zu bekommen. Wir haben am 20. März 2020 mit der Apotheke in Groß Schneen gesprochen. Dieses wurde uns hier bestätigt. Ebenso ist die Wirksamkeit fraglich. Allgemeine Hygienemaßnahmen sind ausreichend. Dazu gehören auch die Nies- und Hustetikette, also in die Armbeuge husten und sich auf keinen Fall die Hand geben.
Und der Fahrdienst?
Derzeit muss jeder für sich selber entscheiden ob er oder sie einen Fahrdienst in Anspruch nehmen oder nicht. Ebenso muss auch jeder und jede selber für sich entscheiden ob ein Fahrdienst angeboten wird. In jedem Fall sollte der Fahrdienst nur für wirklich notwendige Fahrten angefragt werden.
Der Fahrdienst wurde in der Vergangenheit im Wesentlichen von unseren Ruheständlern angeboten. Doch diese gehören nun zur Risikogruppe. Die jüngeren Fahrer müssen sich in erster Linie um ihre Kinder kümmern. So ist es schwierig, Zeit und Möglichkeiten zu finden.
In jedem Fall wollen wir Besorgungsdienste weiterhin anbieten. Wir können zum Beispiel Lebensmittel einkaufen und diese vor die Tür stellen. Die Bezahlung kann über das Lastschriftsystem des Vereins durchgeführt werden, sodass kein Bargeld im Haus vorrätig sein oder direkt übergeben werden muss. Das setzt das Einverständnis der Mitglieder voraus. Aber diese Absprache kann ganz einfach unbürokratisch am Telefon geklärt werden. Ob das rechtlich einwandfrei ist oder der Verein diese Art von Geschäft nicht tätigen darf, muss noch geklärt werden. Aber besondere Situationen bedürfen besonderer Handlung. Alternativ kann das Geld auch in einem Briefumschlag übergeben werden.
Generell empfehlen wir auch, die Lieferdienste der Supermärkte und Apotheken in Anspruch zu nehmen.
In Klein Schneen haben sich Annette Werner und Christian Mogge spontan als erste angeboten, Besorgungsdienste zu übernehmen. Das unterstützen wir von Klein Schneen Mobil e.V. und stellen den beiden das E-Mobil hierfür zur Verfügung.
Was machen wir in 2020?
Da niemand sagen kann, wir lange uns die Corona-Krise noch in Atem hält oder welche Beschränkungen noch auf uns zukommen, sind alle Vorhaben des Vereins für 2020 auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Verein arbeitet im Moment im Erhaltungsmodus.
Nebenwirkungen?
Das Corona-Virus hat bisher viel für das Klima getan. Durch die Aussetzung des Flugverkehrs wurden viele Millionen Tonnen CO2 eingespart. Auch die deutlich geringere Zahl der privaten Autofahrten ist gut für die Umwelt. Da wir uns alle im Moment nur im kleinen Kreis bewegen sollen und nur zu notwendigen Besorgungen oder Arztbesuchen, macht die Nutzung eines Elektroautos noch mehr Sinn. Für Fahrten über kurze Strecken sind die besser geeignet, als Fahrzeuge mit Diesel- oder Benzinmotoren. Und natürlich können und sollen wir auch unsere Nachbarn fragen, ob wir ihnen etwas mitbringen können. So werden Fahrten noch weiter reduziert.
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